




Hoher Energiebedarf – hohe Wesentlichkeit
Dass EVVA in der Wesentlichkeitsanalyse hohe Impactwerte beim Thema „Energie“ erzielt hat, verwundert nicht. Als Industrieunternehmen, das zahlreiche hochqualitative Zutrittssysteme in die ganze Welt liefert, hat EVVA einen entsprechenden Energiebedarf. Für EVVA ist es wesentlich, dass Energie durch verschiedenste Maßnahmen eingespart, teilweise aus erneuerbaren Quellen selbst gewonnen und die Energieeffizienz im Unternehmen zunehmend verbessert wird. Das Thema hat für uns
- ökologische Auswirkungen: Ein optimalerer Energieeinsatz, der auch auf erneuerbare Quellen setzt, wirkt negativen Impacts auf die Umwelt entgegen und reduziert den CO2-Ausstoß. Eine Aufgabe, der sich die EU intensiv verschrieben hat. Und auch EVVA, wie die Ziele am Ende dieser Seite unter Beweis stellen;
- ökonomische Auswirkungen: Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der weltweiten Lieferengpässe sind die Energiepreise rasant gestiegen, bei EVVA um bis zu 2 Mio. Euro mehr als vor der Krise. Reduziert sich der Verbrauch, wirkt sich das positiv auf die Einkaufskosten und auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. Daher setzt EVVA neben den nachfolgenden großen Einsparungszielen auch auf kleinere, aber nicht minder wichtige Aktivitäten, wie beispielsweise Wartungsarbeiten an Fenstern und Außentüren (Fenster abdichten, Dichtungen erneuern), die Belegschaft sensibilisieren, um Energie nicht unnötig zu verschwenden (z.B. nicht vergessen, Heizungen über Nacht abzudrehen), die Abschaltung der beleuchteten Außenwerbung oder neue Bewegungsmelder für die Beleuchtung;
- soziale/politische Auswirkungen: Schaffen es Unternehmen und Privathaushalte ihren Energiebedarf zu reduzieren, unterstützt das die nationalen und EU-weiten Bestreben, von bisherigen Gaslieferanten unabhängiger zu werden. Das kann helfen, den wirtschaftlichen Druck auf Unternehmen zu reduzieren, Konflikte rascher zu beenden sowie die Menschenrechte in den betroffenen Kriegsregionen wieder zu wahren.
Emissionen neu als wesentlich definiert
Aufgrund dieser Notwendigkeiten hat EVVA im Berichtsraum auch „Klimaneutralität/Emissionen“ als wesentliches Thema für sich definiert. In der letzten Wesentlichkeitsanalyse mit den Stakeholdern wurde es noch nicht entsprechend eingestuft. Dies ist nicht mehr zeitgemäß, denn durch den Green Deal und die angestrebte Klimaneutralität der EU bis 2050 (und Österreichs bis 2040) muss sich jedes Unternehmen weitreichende Gedanken machen, was es dazu beiträgt und wie es seine Emissionen reduziert. Daher kann das Thema unserer Ansicht nach nur noch als „wesentlich“ definiert werden – was wir nun vorgenommen haben. Alle Infos zu unserem CO2-Footprint und unseren Emissions-Zielen finden Sie unter Klimaneutralität.
Die EVVA-Maßnahmen rund um „Energie & Emissionen“ fließen in klare kurz-, mittel- und langfristige Ziele (über die Sie am Ende dieser Seite mehr erfahren) sowie in zwei Leitsätze unserer Umweltpolitik: „Rohstoffe und Energie sparsam verwenden“ sowie „Emissionen und Abfälle soweit als möglich vermeiden“. EVVA informiert Stakeholder laufend über die Nachhaltigkeits-Ziele und -Meilensteine des Unternehmens (z.B. über Newsletter, Mitarbeiter- und Partnermagazine, Veranstaltungen etc.).
100 % grüner Strom
Bis Ende 2021 stammten ca. 55 % unseres eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen. Mit 1.1.2022 setzte das EVVA Headquarter einen Meilenstein in der nachhaltigen Energiebeschaffung: EVVA hat den Tarif gewechselt und ist zu 100 % auf Grünstrom umgestiegen. Er kommt vor allem aus Wasserkraft – und über unsere Solarpaneele auf den Dächern auch aus der eigenen Photovoltaikanlage.
Unser Energiebedarf (Strom/Gas)
Den meisten Strom benötigen wir für unsere Fertigungsprozesse: für Maschinen/Fertigung
50 %, Druckluft/Kompressoren 22 %, Kühlung/Heizung 10 % und Arbeitsplätze/PCs 5 %, der Rest ist Beleuchtung und Haustechnik. Gas wird für die Heizwärme eingesetzt.
Die angegebenen Messdaten werden in EVVA-Umweltberichten sowie im Energie-Audit veröffentlicht. Sie sind extern von Behörden (z.B. Umweltmagistrat, Abfallmagistrat, Gewerbebehörde, Vertreter der Arbeiter- und Wirtschaftskammer) und Nachhaltigkeitsberatern geprüft und bestätigt.
Gesamt-Energiebedarf (Strom, Gas) des EVVA Headquarters inkl. Hauptproduktionsstätte, 2015 bis 2021. Vor 2022 stammten 55 % unseres eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen, ab 1.1. 2022 zu 100 % (zugekaufter Strom aus Wasserkraft). Nicht in der Tabelle enthalten ist die Stromerzeugung aus unserer eigenen Photovoltaik-Anlage, die 4,3 % des Bedarfs deckt.
Energieintensität pro kg Erzeugnis bzw. pro m²
Energieintensität für Strom und Gas von 2015 bis 2021, bezogen auf den Verbrauch innerhalb des Headquarters mit Hauptproduktionsstätte. Eine weitere Kennzahl: 2015 lag der Gesamtenergieverbrauch (Strom, Gas) pro Mitarbeiter/-in bei 12.838 kWh, 2019 bei 13.220 kWh. 2020 ist der Wert durch die Pandemie auf 12.940 kWh zurückgegangen. 2021 hat sich der Wert auf 13.156 kWh aufgrund der im Folgenden genannten Gründen erhöht. EVVA liegt – so ein externes Energie-Audit – im guten mittleren Bereich verglichen mit anderen metallverarbeitenden Betrieben
Unser Gasbedarf ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 22 % gesunken und der Strombedarf um 9,8 % gestiegen. Die Gründe dafür:
- EVVA hat 2021 das Headquarter um einen Zubau erweitert, der auf 650 m² und mehreren Stockwerken neue Montageeinrichtungen und modernste Arbeitsplätze beheimatet. Viele Montageplätze sind vom Altbau in das neue Gebäude gewechselt. Der Zubau wird ausschließlich mit Luftwärmepumpen energieversorgt – und nicht wie der Altbau mit Gas. Dementsprechend ist der Gasverbrauch stark zurückgegangen und der Stromanteil entsprechend gestiegen
- Auch die energieeffizientere Steuerung der Beheizung hat den Gasverbrauch verringert (mehr dazu unter Zentrale Gebäudeleittechnik)
- Neben den neuen Luftwärmepumpen gibt es drei weitere Gründe für den höheren Strombedarf 2021:
> Die Errichtung eines neuen Gebäudes benötigt generell viel Strom (für Maschinen, Geräte, Beleuchtung am Bau)
> Das Produktions-Output bei EVVA ist 2021 gestiegen – um +4 % über alle Produkte gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020, in dem die Nachfrage und Kundeninvestitionen zurückgegangen waren
> Es werden mehr elektronische und auch mehr komplexere mechanische Zutrittssysteme nachgefragt, die höhere Sicherheit bieten, aber auch mehr Teilevielfalt aufweisen. Die aufwändigeren Fertigungsprozesse und Maschinen benötigen mehr Energie, ersetzen dafür aber auch zahlreiche ältere Fertigungsanlagen. Eine neue digitale Maschine kann bis zu fünf herkömmliche ablösen
- Auch wenn der Gesamt-Energiebedarf also etwas gestiegen ist, verfolgt EVVA weiterhin das bestehende Ziel, bis 2024 den Energieverbrauch um 10 % zu senken (siehe Ziel ganz unten)
Effizienz in der Produktion
Der Energieverbrauch des EVVA-Headquarters hat sich zwar um 3 % erhöht, jedoch geringer als die EVVA-Produktionssteigerung von 4 %. Die Produktion ist 2021 daher insgesamt effizienter geworden: EVVA produzierte mehr, benötigte aber dafür verhältnismäßig weniger Energie (die 1 % sind umgerechnet ca. 60.000 kWh, so viel wie etwa 17 Privathaushalte an Strom verbrauchen. Annahme: 3.500 kWh pro Haushalt und Jahr). Die zahlreichen, unten angeführten Energiesparmaßnahmen im Unternehmen sowie die bereits erreichten Meilensteine der gesetzten Ziele wirken sich bereits positiv aus.
Bedeutende Energiesparmaßnahmen –
positive Auswirkungen und kurz- bis langfristige Ziele:
EVVA setzt sich ambitionierte Ziele, um den Mehrbedarf zu kompensieren, die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren. Vor allem mit den folgenden Maßnahmen schafft es EVVA, dem erhöhten Energiebedarf entgegenzuwirken. Die damit eingesparten Kilowattstunden machen ca. 10 % des jährlichen Strombedarfs aus.
- Klimaneutralität
- Photovoltaik
- Zentrale Gebäudeleittechnik
- Druckluftsystem-Optimierung
- LED-Beleuchtungsumstellung
- Leistungsstärkere Energiespeicher (Low Power Design)
- Dank dieser vielfältigen Maßnahmen hat EVVA u.a. die Auszeichnung als „Green Factory 2020“ gewonnen. Näheres unter Zertifizierungen & Auszeichnungen
Weitere Maßnahmen:
- Digitalisierungsstrategie bei neuen Maschinen: Installation einer zentralen Software in den nächsten beiden Jahren, die die Kommunikation unter den Produktionsmaschinen optimiert und damit die Fertigung energieeffizienter (Strom, Kühlung, Luftdruck) abwickelt. Die ersten Schätzungen ergeben hier Einsparungen von 150.000 kWh
- Virtuelle Server. EVVA nutzt für viele Hardware-Systeme bereits virtuelle Server, was zu einem geringeren Energieverbrauch führt. Zurzeit sind 408 virtuelle Server im Headquarter im Einsatz, die auf 8 physischen Servern betrieben werden. Dadurch kann jedes EVVA-Service über einen eigenen Server abgewickelt werden, was Abhängigkeiten (z.B. bei Reboots) sehr verringert. Energieersparnis dadurch: Für die 8 Server benötigt EVVA nur noch rund 70.000 kWh pro Jahr – im Gegensatz zu den vielen Dutzenden Servern von früher mit insgesamt rund 450.000 kWh pro Jahr
- Mehr Videokonferenzen, digitale Meetings und Teleworking. EVVA hatte schon vor der Covid-19-Krise stärker auf digitale Kommunikation und Ausbildung gesetzt, um Reiseaufwände zu reduzieren. Während der Pandemie ist die Nutzung besonders angestiegen und gleichzeitig sind Dienstreisen entsprechend zurückgegangen. Da EVVA nach der Covid-19-Krise wieder seine Exportaktivitäten aufnimmt, werden Dienstreisen – vor allem in neue Märkte – weiterhin notwendig sein. Wir rechnen aber damit, dass vor allem kürzere Fahrten und Dienstreisen vermehrt durch Videokonferenzen ersetzt werden
Umstellung Fuhrpark. Der Energieverbrauch des EVVA-Fuhrparks im Headquarter reduzierte sich in den vergangenen Jahren unter anderem aufgrund der Zusammenlegung von Fahrten sowie der Optimierung von Routen z.B. der Außendienstmitarbeiter. Seit 2018 wurden bei EVVA Wien Elektro-Fahrzeuge angeschafft, um Erfahrungswerte damit zu gewinnen. Derzeit sind 4 Elektroautos und 3 Plug-in-Hybride in Betrieb. 2023 kommen weitere dazu. Mehr zu den CO2-Einsparungen in unserem Fuhrpark erfahren Sie unter Klimaneutralität.
EVVA Niederlande ist in der Gruppe der Pionier beim e-Fuhrpark. Mehrere e-Autos sind bereits seit vielen Jahren im Einsatz- 50 % Fahrtkostenzuschuss von EVVA für Beschäftigte im Headquarter. Diese Zuschüsse gelten ausschließlich für öffentliche Verkehrsmittel, nicht für Autos. Sie haben damit lenkenden Einfluss und verringern die Umweltbelastungen des Individualverkehrs
- Clean Production. Der weit geringere Ölbedarf von EVVA bedeutet auch weniger Öl-Transporte von den Raffinerien zu EVVA – und das Öl muss nicht aufwändig entsorgt werden. Näheres zum Thema unter Clean Production
- Fokus auf regionale Lieferanten. Je näher die Quellen, desto kürzer die Transportwege. Näheres unter Anteil regionaler Lieferanten
- Die Kühlung der Serverräume im Headquarter erfolgt seit vielen Jahren über Free-Cooling. D.h. wenn die Außentemperatur ca. 10 Grad unter der gewünschten Innentemperatur liegt, wird nicht mehr über Kompressoren, sondern über die Außenluft gekühlt
Bis wann: 2024
Wie: Das Ziel bezieht sich auf das EVVA Headquarter mit der Hauptproduktionsstätte (75 % der Produktionswertschöpfung in der EVVA-Gruppe) und auf alle in diesem Bericht beschriebenen Energiespar-Maßnahmen. EVVA wird bis 2024 rund 23 Mio. Euro in nachhaltige und digitale Fertigungsanlagen, Photovoltaikanlagen und energieeffiziente Gebäudetechnik investieren.
Positive Auswirkungen: Der Gesamtenergiebedarf für Strom und Gas im EVVA Headquarter betrug bei der Zielformulierung 2019 rund 6,5 Gigawattstunden. D.h. bei einer 10%igen Reduzierung würde EVVA 650.000 kWh an Energie einsparen und den jährlichen Bedarf spätestens 2024 auf 5,8 bis 5,9 Gigawattstunden gesenkt haben. Konkrete Ziel-Kennzahlen sind für uns die verbrauchte elektrische Energie pro kg Erzeugnis (Basiswert 2019: 3,54 kWh pro kg) sowie die Heizgasenergie pro kg Erzeugnis (Basiswert 2019: 0,992 kWh pro kg). 2024 sollen sie für dieses Ziel um 10 % sinken.
Sie finden weitere Maßnahmen und Ziele rund um Energie & Emissionen unter diesen Themen:
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