



Produzieren ohne Öl und Emulsionen …
Der weltweit steigende Energieverbrauch beeinflusst den Klimawandel. Einen beträchtlichen Teil der zusätzlich benötigten Energie liefert das teure Öl. Wird mit Öl als Schmiermittel produziert, bedeutet das Rohstoffverbrauch, Umweltbelastung und Entsorgungskosten. Die Clean Production (CP) von EVVA schont jedoch Umwelt und Ressourcen, weil sie trocken arbeitet, d.h. sie fertigt gänzlich ohne Öl und Emulsionen. Die in der Produktion verwendeten Emulsionen enthalten kein Öl. Sie bestehen aus ca. 97 % Wasser, der Rest ist eine ungefährliche Chemikalie, auf der auch Pilze wachsen können.
… und ohne Wasser
Die Clean Production von EVVA arbeitet nicht nur öl-, sondern auch zu 100 % wasserfrei. Die Reinigung der Teile mit Chlorkohlenwasserstoffen (CKW) kann dadurch zur Gänze entfallen, also ein kompletter Arbeitsschritt.
Clean-Production
Anteil der Clean-Production-Maschinen (EVVA Headquarter) im Verhältnis zum gesamten Maschinenpark
3fache Nachhaltigkeit:
Clean Production demonstriert eindrucksvoll wie gut sich ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit ergänzen können.
Ökologie:
Der nachhaltige Material- und Ressourceneinsatz wurde von unseren Stakeholdern als wesentliches Thema definiert – die Clean Production von EVVA ist eine der stärksten Hebel dafür. Das Unternehmen hat schon vor vielen Jahren Clean-Production-Maschinen eingeführt, um den Materialverbrauch einzuschränken. 2021 konnten wir unseren CP-Anteil auf 70 % des gesamten Maschinenparks steigern, das sind ca. 300 Maschinen, die bereits mit dieser Technologie fertigen.
2021 hat EVVA zwei neue Clean-Production-Anlagen in Betrieb genommen, eine für Schlüsselfräsungen und eine für die Herstellung hochqualitativer Schließzylinderkerne – sie wurde nach einem Sohn der Eigentümerfamilie auf „Constantin II“ getauft. Allein Constantin II hat den CP-Anteil bei EVVA um 5 % erhöht. Sie spart 5,8 Tonnen Öl/Wasser ein, das sind 28 % des Gesamtbedarfs an diesen beiden Ressourcen im EVVA Headquarter. Unsere Einkaufskosten für Öl sinken damit um ca. 19.000 Euro pro Jahr. Diese topmoderne Industrie-4-0-Anlage ist bestens vorbereitet für vernetzte Anwendungen. Prozesse sind automatisiert, wie z.B. die Bestückung. „Corona hat uns etwas Zeit bei der Planung und Durchführung gekostet, aber wir sind sehr zufrieden, dass Constantin II nun im Einsatz ist. Sie wird 9 bisherige Maschinen ersetzen!“, so Projektleiter Johann Bunzengruber.
Von 2015 bis 2019 hat EVVA ca. 5 Mio. Euro in neue CP-Anlagen investiert. Und 2020 nochmals 1,5 Millionen. Dadurch sparen wir beträchtliche Mengen an Ressourcen und Emissionen ein:
Ein Wermutstropfen ist, dass eine CP-Maschine um ca. 50 % mehr Strom als eine herkömmliche ölbasierte Anlage benötigt (wegen der Kühlaggregate und dem höheren Druckluftbedarf). Aber dafür kann sie oft nicht nur eine, sondern sogar mehrere herkömmliche Maschinen ersetzen. Im Durchschnitt ersetzt bei EVVA eine einzige neue CP-Maschine 3 bis 5 bisher für diese Zwecke eingesetzte Anlagen. Eine CP-Maschine fertigt komplett trocken und benötigt keine der ansonsten üblichen nachgelagerten Waschprozesse der Produktionsteile, um sie vom Öl zu reinigen. Auch die Metallspäne können ohne jedwede Reinigung sofort recycelt werden. Der höhere Strombedarf wird durch eine sehr hohe Rohstoffeinsparung, durch Reinigungs- und Abfallvermeidung sowie den höheren Produktions-Output wett gemacht.
Ökonomie:
Wer weniger verbraucht, muss auch weniger einkaufen. Neben dem erwähnten ökologischen Effekt spart unsere Clean Production beim derzeitigen 70-%-Anteil ca. 220.000 Euro pro Jahr bei Einkauf und Entsorgung ein. Denn unser Bedarf an Öl hat sich in wenigen Jahren halbiert: von ca. 15 Tonnen Öl in 2010 auf 6,8 Tonnen Öl in 2019. 2021 ist der Bedarf nochmals auf 5,7 Tonnen zurückgegangen.
Ein weiterer ökonomischer Vorteil: Die CP-Fertigung ermöglicht einen weit schnelleren Produktionsdurchlauf der Komponenten als bei herkömmlichen Maschinen (u.a. weil die Werkstücke nicht entölt werden müssen). Die oben erwähnte Constantin II fertigt einen Zylinderkern in nur 6 bis 8 Sekunden – statt den 30 Sekunden, die die vielen bisher dafür eingesetzten Maschinen benötigten. Nach ca. 8 Jahren haben sich unsere CP-Maschinen amortisiert.
Soziales:
Die Arbeit mit Öl kann Hautreizungen verursachen. Je weniger davon gebraucht wird, desto besser also für das Produktionspersonal.
Vielfach prämiert
Für diese nachhaltige Clean-Production-Innovation hat EVVA in den letzten Jahren u.a. den Umweltpreis der Stadt Wien sowie den TRIGOS-Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Werden neue Maschinen angeschafft, ist es ein Entscheidungskriterium, ob sie Clean-Production-fähig sind. Deshalb sind seit 2015 auch 100 % unserer neuen Maschinen mit dieser Technologie ausgestattet. Ca. 60 % davon hat unser hauseigener Maschinenbau selbst konstruiert, gefertigt und zusammengebaut. Ein Know-how, auf das EVVA besonders stolz ist. Denn noch besser als Recycling ist es, den Ressourcenbedarf bestmöglich selbst reduzieren zu können.
Bis wann: 2023
Wie: Dieses Ziel wurde im letzten Berichtszeitraum gesetzt und nimmt die Werte von 2019 mit einem 65%igen CP-Anteil als Basis. Die Erhöhung auf 75 % wollen wir mit dem Ankauf und der Eigenentwicklung von weiteren CP-Maschinen erreichen. 2023 wird EVVA die nächste Clean-Production-Maschine aufbauen, sie wird Zylindergehäuse trocken fertigen. Mit ihr soll das 75-%-Ziel erreicht werden.
Positive Auswirkungen: Die Erhöhung wird diese zusätzlichen Ressourceneinsparungen bringen: 2 Tonnen weniger Ölbedarf pro Jahr, 1,5 Tonnen weniger Emulsionen pro Jahr sowie 30.000 Liter weniger Wasserbedarf pro Jahr. EVVA erwartet sich zudem weitere Einkaufs-Einsparungen beim Öl/Wasser von rund 50.000 Euro pro Jahr.
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